ISO 27001: So implementieren Sie ein ISMS in den wesentlichen Steps

Die ISO 27001 ist der international anerkannte Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS). Unternehmen können mithilfe des Standards sicherstellen, dass sensible Informationen, ob intern oder extern, vor Bedrohungen wie Cyberangriffen, Datenverlust oder unautorisiertem Zugriff geschützt werden. Eine erfolgreiche ISO 27001-Zertifizierung erhöht nicht nur die Datensicherheit, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Partnern.

Dieser Leitfaden hilft dabei:

  • Anhand detaillierter Anweisungen eine praxisnahe Implementierung zu erfahren
  • Theorie in der Handeln umzuwandeln: z.B. welche Schritte benötigt werden und wie die einzelnen Steps effektiv umgesetzt werden können
  • Sich auf das Ziel, die ISO 27001-Zertifizierung, zu focussieren

 

Dieser Beitrag ist Teil einer Reihe von aufeinander aufbauenden und vernetzten Beiträgen - ausgehend von einer generellen "ISO 27001-Checkliste".
iso 27001 mindmap

In dieser Checkliste sind zu allen Themen der ISO 27001 die Fragen und Hinweise aufgeführt, die zur Umsetzung der Norm wesentlich sind. Der folgende Beitrag gibt Antworten auf die spezifien Aspekte aus der Checkliste.

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Wesentliche Schritte zur Implementierung von ISO 27001

 

Eine ISO 27001-Zertifizierung zeigt, dass ein Unternehmen Informationssicherheit ernst nimmt – sowohl für Lieferanten, Kunden als auch für andere Interessierte. Sie kann zudem als solide Grundlage für den Aufbau einer umfassenden Cyberstrategie dienen.

In Folgenden gehen wir Schritt für Schritt auf die wichtigsten Implementierungs-Aspekte der ISO 27001-Zertifizierung ein und liefern einen Überblick über die Anforderungen und Prozesse. Dabei werden auch häufig gestellte Fragen beantwortet.

 

iso 27001 leitfaden

 

1. Projektmandat

Definition der Projektziele: Ein klares Projektmandat ist die Grundlage für eine erfolgreiche Implementierung. Die Projektziele sollten eindeutig definiert werden:

  • Was soll erreicht werden? (z.B. Zertifizierung innerhalb von 12 Monaten)
  • Welche geschäftlichen Vorteile werden erwartet?
  • Welche Risiken sollen minimiert werden?

Zeitrahmen und Ressourcenplanung: Definieren Sie den Zeitrahmen, wann Meilensteine erreicht werden sollen, und legen Sie das Budget sowie die notwendigen Ressourcen fest.
Top-Management-Unterstützung: Die Unterstützung des Top-Managements ist entscheidend. Nur mit deren Commitment lassen sich notwendige Ressourcen sichern und Akzeptanz schaffen.

 

2. Entwickeln eines ISO 27001-Implementierungsplans

Informationssicherheitsziele: Setzen Sie konkrete Informationssicherheitsziele, die sich aus den strategischen Zielen des Unternehmens ableiten. Diese Ziele sollten SMART (spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch, terminiert) formuliert sein.
Projekt-Risikoregister: Ein Projekt-Risikoregister hilft, mögliche Hindernisse frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu planen.
Projektplan: Erstellen Sie einen detaillierten Projektplan, der alle notwendigen Schritte enthält. Dieser Plan sollte Meilensteine, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Ressourcen abbilden.
Zusammenstellung des Projektteams: Stellen Sie ein kompetentes Projektteam zusammen. Die Mitglieder sollten über technische und organisatorische Expertise verfügen und bereichsübergreifend arbeiten.

 

3. ISMS-Initiierung

Mit der Initiierung des ISMS starten die konkreten Arbeiten zur Umsetzung. Dabei sind folgende Aspekte besonders wichtig:
Struktur und Zielsetzung klären:

  • Definieren Sie die Grundstruktur des ISMS, indem Sie festlegen, welche Bereiche, Prozesse und Systeme abgedeckt werden sollen.
  • Formulieren Sie klare Ziele für das ISMS, die an den geschäftlichen Anforderungen und Risiken ausgerichtet sind.
  • Identifizieren Sie die relevanten Informationswerte (Assets), die geschützt werden müssen.

Festlegung notwendiger Prozesse:

Definieren Sie die Kernprozesse zur Informationssicherheit, darunter:

  • Risikobewertung und Risikobehandlung,
  • Sicherheitsrichtlinien und Verfahren,
  • Kommunikations- und Meldewege für Sicherheitsvorfälle,
  • Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter.
  • Diese Prozesse sollten so gestaltet werden, dass sie sich nahtlos in die bestehenden Unternehmensabläufe integrieren.

Kommunikation im Unternehmen:

  • Informieren Sie die relevanten Stakeholder über die Einführung des ISMS.
  • Klären Sie Verantwortlichkeiten und schaffen Sie ein gemeinsames Verständnis für die Ziele und Vorteile des ISMS.

Tool-Auswahl und erste Ressourcenbereitstellung:

  • Überlegen Sie, ob Tools zur Dokumentation, Risikobewertung oder zur Verwaltung von Sicherheitsvorfällen eingesetzt werden sollen.
  • Sicherstellen, dass notwendige technische und personelle Ressourcen bereitgestellt werden.

 

4. Management-Framework

Kontext des ISMS: Analysieren Sie den Kontext Ihres ISMS, um die internen und externen Einflussfaktoren zu berücksichtigen.
Interne und externe Probleme: Identifizieren Sie interne (z.B. Ressourcen, Know-how) und externe Probleme (z.B. regulatorische Anforderungen), die das ISMS beeinflussen können.
Interessengruppen: Definieren Sie, welche Stakeholder betroffen sind und welche Anforderungen sie haben.
ISMS-Geltungsbereich: Legen Sie fest, für welche Bereiche und Prozesse das ISMS gelten soll.

 

5. Rolle des Top-Managements

Das Top-Management spielt eine zentrale Rolle durch:

  • Bereitstellung von Ressourcen,
  • Festlegung von Zielen,
  • und der Förderung einer Sicherheitskultur.

 

6. Erstellung der Dokumentation

Richtlinien: Richtlinien setzen den Rahmen für die Informationssicherheit im Unternehmen.
Verfahren: Verfahren beschreiben, wie Prozesse konkret umgesetzt werden.
Arbeitsanweisungen: Detaillierte Arbeitsanweisungen helfen den Mitarbeitern, die Anforderungen praktisch umzusetzen.
Aufzeichnungen: Aufzeichnungen dienen der Nachweisführung und Dokumentation der Einhaltung der Anforderungen.

Tipps für effektive Richtlinien und Verfahren

  • Richtlinien sollten klar, präzise und leicht verständlich sein.
  • Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen sicherstellen.
  • Dokumente müssen zentral gespeichert und leicht zugänglich sein.

 

7. Risikomanagement

Risikobewertungsmethodik: Definieren Sie, wie Risiken bewertet werden (qualitativ oder quantitativ).
Kriterien festlegen und pflegen: Legen Sie klare Kriterien fest, nach denen Risiken bewertet werden.
Risiken identifizieren: Identifizieren Sie mögliche Risiken, die die Informationssicherheit gefährden.
Risikoanalyse und Bewertung: Analysieren Sie die identifizierten Risiken und bewerten Sie deren Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenspotenzial.

Risikobehandlung: Entwickeln Sie Maßnahmen zur Risikobehandlung:

  • Risiko teilen,
  • Risiko eliminieren,
  • oder Risiko akzeptieren.

 

8. Kontinuierliche Verbesserung

Beachten Sie, daß ein ISMS ist ein höchst dynamischer Prozess. Nur durch regelmäßige Überwachung, Audits und Verbesserungen wird sichergestellt, dass die Sicherheitsmaßnahmen stets aktuell und wirksam sind.

 

9. Zertifizierung

Vorbereitung auf die Zertifizierung: Bereiten Sie sich intensiv auf die Zertifizierung vor, indem Sie:

  • interne Audits durchführen,
  • Lücken schließen,
  • und Ihre Dokumentation prüfen lassen.

 

10. Zusätzliche wichtige Aspekte

Auswahl der geeigneten Maßnahmen aus Annex A: Wählen Sie Maßnahmen aus dem Annex A aus, die für Ihr Unternehmen relevant sind.
Implementierung der Annex A-Maßnahmen: Setzen Sie die ausgewählten Sicherheitsmaßnahmen praktisch um.
Überwachung der Wirksamkeit der Maßnahmen: Prüfen Sie regelmäßig, ob die Maßnahmen die gewünschten Ergebnisse liefern.

Die wichtigsten Rollen im Implementierungsprozess sind folgende:

  • Informationssicherheitsbeauftragte,
  • IT-Administratoren,
  • Compliance-Beauftragte,
  • Optional: externe Berater.

 

Fazit

Die Implementierung von ISO 27001 ist ein strukturierter Prozess, der Planung, Management-Unterstützung und kontinuierliche Verbesserung erfordert. Mit einem klaren Projektplan, engagierten Teams und den richtigen Tools können Unternehmen die Anforderungen des Standards erfüllen und ihre Informationssicherheit nachhaltig stärken.

 

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ISO 27001 Verfahrensanweisungen
ISO 27001-Haus Prozesse_Verfahren
Dr. Michael Monka ist externer Lead Auditor des TÜV Rheinland für die ISO 27001 und KRITIS.

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